Donnerstag, 1. Oktober 2015

Landfriedensbruch in der Asylunterkunft Neue Messe

Landfriedensbruch in der Asylunterkunft Neue Messe

Ort: Leipzig, OT Seehausen, Messe-Allee
Zeit: Meldung an die Polizei: 24.09.2015, 21:20 Uhr

Gestern Abend erhielt die Polizei um 21:20 Uhr einen Anruf, in dem
mitgeteilt wurde, dass es in der Messehalle 4 – einer derzeitigen
Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber – eine Schlägerei mit ca. 100
Beteiligten geben solle. Die Personen hätten sich mit Latten,
Tischbeinen, Bettgestellen und Ästen bewaffnet und würden aufeinander
losgehen.

Nach dieser Ausgangsmeldung organisierte die Polizeidirektion Leipzig
ein sofortiges fokussieren sämtlicher vorhandener Kräfte. Hierbei wurden
sowohl die Kollegen der Stadt Leipzig als auch Einsatzkräfte der
Bereitschaftspolizei hinzugezogen, die sich zu diesem Zeitpunkt im
Einsatz des laufenden Fußballspiels an der Arena befanden.

Nachdem sich die Polizei in der Messehalle ein Bild der Lage gemacht
hatte, wobei auch die beiden rivalisierenden Lager voneinander getrennt
wurden, stellte sich folgendes Bild dar: Ausgang aller Streitigkeiten
soll die Bedrohung eines 11-jährigen syrischen Mädchens durch einen
17-jährigen afghanischen Staatsangehörigen gewesen sein, der dabei ein
Messer in der Hand gehalten habe. Das Mädchen soll vor diesem Konflikt
geflohen sein und ihren Onkel verständigt haben. Der wiederum habe sich
aufgebracht dem 17-Jährigen genähert, um ihn zur Rede zu stellen. In der
weiteren Folge entstand daraus eine Rangelei, in der auch ein
afghanisches Mädchen getreten wurde. Allein dieser Konflikt sorgte
dafür, dass letzten Endes bis zu 200 Personen (syrische und afghanische
Staatsangehörige) mit Gewalt und unter Verwendung diverser
Schlagwerkzeuge gegeneinander agierten.

Während dieser Auseinandersetzung gingen Beteiligte der gewalttätigen
Auseinandersetzung auch gegen das in der Messehalle anwesende
Wachpersonal und die dort unterstützend tätigen Bundeswehr-Soldaten vor.
Diese wurden durch die Angriffe zum Glück nicht verletzt. Zwei
Mitarbeiterinnen des DRK, die vor Angst vor der aufgebrachten Menge
flüchteten, befinden sich derzeit jedoch in ärztlicher Behandlung. Eine
der Frauen (27) stürzte bei der Flucht und brach sich dabei die
Kniescheibe, die zweite Frau erlitt einen Schock – beide
Mitarbeiterinnen sind derzeit dienstunfähig.

Gegen 23:45 Uhr konnte die Polizei eine Reduzierung der Kräfte vor Ort
durchführen lassen, wonach jedoch auch einige Kollegen zur Absicherung
an der Messehalle verblieben.

Im Zuge der Ermittlungen vor Ort wurden sechs afghanische
Staatsangehörige durch die Polizei in Präventivgewahrsam genommen, um
so die eingetretene erhebliche Störung der öffentlichen Sicherheit und
Ordnung zu beseitigen und weitere Auseinandersetzungen zu verhindern.
Unter diesen in Gewahrsam genommenen Personen befand sich auch der
17-Jährige, der als Ausgangsperson des Sachverhaltes galt. Gegen die
sechs Personen wird nun wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs
ermittelt. Weiterhin geht die Polizei einer Anzeige wegen Nötigung mit
dem Messer gegen das 11-jährige Mädchen nach. Dazu kommen eine Anzeige
wegen Körperverletzung, eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung
zum Nachteil eines afghanischen Staatsangehörigen durch vier bisher
unbekannte syrische Staatsangehörige und eine Anzeige wegen Diebstahls
eines Handys.

Bis jetzt ist noch nicht konkret bekannt, wie viele Personen insgesamt
während der Auseinandersetzung verletzt worden sind. Die Ermittlungen
dauern an. (KG)

http://www.polizei.sachsen.de/de/MI_2015_38402.htm

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