Samstag, 17. Mai 2014

"#ZDFCheck"-Faktencheck: "Lucke (AfD): EU lag mit Wachstumsprognosen von zwei Prozent für Griechenland immer daneben"

Am 22.04.2014 reagierte der #ZDFCheck ("Lucke (AfD): EU lag mit Wachstumsprognosen von zwei Prozent für Griechenland immer daneben – Stimmt so nicht") auf ein Zitat von B. Lucke (AfD) in Bezug auf die Wachstumsprognosen für  Griechenland seit 2010. Diese Prognosen sind Hauptbestandteil der befürwortenden Argumente der Rettungsschirme, die im Rahmen der EU-Schuldenunion Transfers von Eurosummen im Mrd.-Bereich umfassen. Da der #ZDFCheck abgeschlossen ist, ist keine weitere Interaktion in der Dikussion zu erwarten. Dieser Text soll die sachliche Herangehensweise der #ZDFCheck-Redaktion bei der Erörterung der Fragestellung darstellen und zusammenfassen, welches Fazit aus den Antworten, der vom #ZDFCheck gestellten Fragen und deren Antworten gewonnen werden kann.

Feedback und Korrekturen sind erwünscht.
Alle genannten Informationen werden durch offizielle Quellen belegt.
Im Folgenden sind Zitate des oben genannten #ZDFCheck  mit einem * gekennzeichnet.

Im Mittelpunkt der Analyse des #ZDFCheck steht das Zitat von B. Lucke (AfD):
"Prognosen der EU-Kommission zu Griechenland waren bislang immer falsch. Seit 2010 wurde für Griechenland neunmal ein Wachstum von zwei Prozent vorhergesagt, aber die Wachstumsrate verharrte stetig bei rund minus vier Prozent."

Die Quelle ist eine Erklärung der AfD Webseite ("Die Rückkehr Griechenlands an den Kapitalmarkt ist eine gefährliche Nebelkerze"), die am 03.04.2014 veröffentlicht wurde. Der #ZDFCheck fasst die Kernaussage kurz Zusammen: Die AfD kritisiert die bisherige Politik in der Eurokrise grundsätzlich. So hält sie auch eine Rückkehr Griechenlands an die Kapitalmärkte für eine "Nebelkerze" und begründet ihre Skepsis damit, dass die EU mit Griechenland-Prognosen in den letzten Jahren immer daneben gelegen habe.*

Wirtschaftswachstum

Die Aussage von B. Lucke und die Prüfungen des #ZDFCheck beziehen sich auf das Wirtschaftswachstum vom Griechenland. Laut Wikipedia ("Wirtschaftswachstum") ist das Wirtschaftswachstum (WW) definiert als der Prozentuale Anteil der Änderung des Bruttoinlandsproduktes (BIP, engl. GDP) im Laufe eines Jahres, im Bezug auf das BIP des Vorjahres.

Beispiel:
  • ist im Jahre 2013 das BIP gleich 2€ und
  • ist im Jahre 2014 das BIP gleich 2.25€, dann
  • ist das WW gleich 12.5%, da 
  • die Differenz des BIP (2.25€ - 2€) = 0.25€ genau
  • dem prozentualen Anteil 12.5% von 2€ entsprechen.
Das WW von Griechenland und viele andere Statistiken über die Europäische Union können auf der Webseite der Europäischen Kommission ("Eurostat") online eingesehen werden. Die Daten des WW von Griechenland wurden mit dem Online-Statistik Tool ("Real GDP growth rate - Percentage change on previous year - volume Code: tec00115") als Grafik (Eustat1) exportiert.

(Eustat1)

Die Grafik (Eustat) soll als Vorwissen dienen, bevor der Leser im Folgenden mit der Diskussion des #ZDFChecks konfrontiert wird. Es ist wertungsfrei zu bemerken, dass das WW seit 2008 unter 0% liegt. D.h. dass das BIP in Griechenland seit 2008 gesunken ist und somit das WW seit 2008 negativ ist.

Anmerkung: Die Definition des BIP kann der Eurotat Webseite entnommen werden und ist direkt unter dem Link über der Grafik zu finden. Es heisst sinngemäß: das BIP ist ein Geldbetrag, der angibt wieviel Umsatz jede Güterproduktion und Dienstleistung in Summe im Laufes eines Jahres erwirtschaftet wurde. D.h. das BIP ist die Summe des Geldwertes aller Güter und Dienstleistungen eines Jahres abzüglich aller Kosten für ihre Entstehung und Durchführung.

Unabhängige Analyse der Aussage von B. Lucke

In diesen Abschnitt soll die Aussage von B. Lucke mit Daten belegt werden. Dazu werden die Quellen ausfindig gemacht. Die Aussage wird in ihre Bestandteile zerlegt und auf Richtigkeit hin untersucht. Parallel dazu wird die Aussage mit den gewonnenen Erkenntnissen korrigiert und eine neue Aussage daraus abgeleitet.

(MPI1)

Die Aussage von B. Lucke bezieht sich auf das Diagramm (MPI1). Das Diagramm wurde von Prof. Dr. K. A. Konrad vom Max-Planck-Institut (MPI) für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen erstellt und wurde in einem Artikel im Hauptstadtbrief (Hauptstadtbrief - Informations- und Hintergrund-Dienst aus Berlin, 119. Ausgabe, 15. Jahr, 2013), Seite 38: "Die Eurozone auf dem langen Marsch - Deutschlands Ökonomen sind sich im Befund sehr einig, die Unterschiede liegen in der Bewertung. Bericht von einer aufschlussreichen Konferenz") veröffentlicht. Eine genauere Beschreibung des Sachverhaltes ist in einer Veröffentlichung von  ("Balancing Austerity and Strategies for Growth") zu finden. Die Veröffentlichung enthält das gleiche Diagramm. Als Quelle sind "European Commission, the ECB, and the International Monetary Fund" angegeben, aber nicht weiter spezifiziert. Einer Anfrage bei Prof. Dr. K. Konrad macht die Quellen ausfindig. Die Quellen sind neun Troika-Berichte ("Crisis Observatory - Troika Reviews of Economic Adjustment Programme"), in welchen sich Tabellen befinden, die die BIP Vorhersagen des Diagramms (MPI1) beinhalten:
  1. 2010/08: http://crisisobs.gr/wp-content/uploads/2013/07/Third-r-second-pr.pdf, Seite 16
  2. 2010/12: http://crisisobs.gr/wp-content/uploads/2013/05/second-programme.pdf, Seite 13
  3. 2011/02: http://crisisobs.gr/wp-content/uploads/2013/03/ocp123_en.pdf, Seite 10
  4. 2011/07: http://crisisobs.gr/wp-content/uploads/2013/03/ocp94_en.pdf, Seite 16
  5. 2011/10: http://crisisobs.gr/wp-content/uploads/2011/10/ocp87_en.pdf, Seite 14
  6. 2012/03: http://crisisobs.gr/wp-content/uploads/2013/03/ocp82_en.pdf, Seite 13
  7. 2012/12: http://crisisobs.gr/wp-content/uploads/2013/03/ocp77_en.pdf, Seite 9
  8. 2013/05: http://crisisobs.gr/wp-content/uploads/2013/03/ocp72_en.pdf, Seite 5
  9. 2013/07: http://crisisobs.gr/wp-content/uploads/2013/03/ocp68_en.pdf, Seite 74
Die Tabellen beinhalten jeweils  Vorhersagen über einige folgende Jahre. Zur Prüfung wurden die Daten aus den Dokumenten extrahiert, in der Tabelle (OCPGDP1) zusammen gefasst und im Diagramm (OCPGDP2) dargestellt.

(OCPGDP1)

(OCPGDP2)

Anmerkung: Was ist die Troika? Laut Wikipedia ("Troika (EU-Politik)") ist die Troika ein Kontrollgremium bestehend aus Vertretern der Europäische Zentralbank (EZB), des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der EU-Kommission. Sie haben die Aufgabe Verhandlungen mit Mitgliedsländern der Euro-Gruppe zu führen, bei welchen der Staatshaushalt in die Schieflage geraten ist. Im Zusammenhang mit der Aussage von B. Lucke ist zu bemerken, dass das EU-Parlament Kritik an der Troika übte, da diese durch ihre vorgeschlagenen Maßnahmen zwar eine Bankenpleite in Griechenland verhindert habe, aber die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen auf die Zivilgesellschaft nicht im Mittelpunkt der Maßnahmen für Griechenland standen ("Tagesschau: EU-Parlament übt heftige Kritik an der Troika").

In Diagramm (MPI1) und (OCPGDP2) ist die Aussage von B. Lucke zu erkennen. Im folgenden wird die Aussage von B. Lucke am Diagramm (MPI1) erläutert. Die Erläuterung bezieht sich nicht auf die Richtigkeit der Aussage von B. Lucke, sondern dient lediglich dazu die Logik der Aussage zu verstehen bevor die eigentliche Erörterung der Aussage und des #ZDFCheck stattfindet.

Die Aussage "Seit 2010 wurde für Griechenland neunmal ein Wachstum von zwei Prozent vorhergesagt, aber die Wachstumsrate verharrte stetig bei rund minus vier Prozent." beinhaltet die Begriffe "Wachstum" und "Wachstumsrate" welche in diesem Kontext gleichbedeutend mit Wirtschaftswachstum (WW) sind. Im Folgenden wird WW für  "Wachstum" und "Wachstumsrate" verwendet.

Die obige Aussage bezieht sich auf die Jahre nach 2010 und besteht sinngemäß aus zwei Bestandteilen:
  1. Vorsage für das WW von Griechenland ist neun mal 2%
    (ABL1)
  2. WW von Griechenland schwankt um -4%
    (ABL2)
Zuerst wird der zweite Teil der Aussage vorgestellt, danach der erste.

Der zweite Teil (ABL2) besagt, dass das WW um -4% schwankt. Dies ist innerhalb von Diagramm (MPI1) erkennbar. Das Diagramm beinhaltet die Zeit (x-Achse) und das WW (y-Achse). Die gestrichelte Linie zeigt folglich den Verlauf des WW von Griechenland in der Zeit von 2010 bis 2013. Es ist zu sehen, dass im Februar 2011 das WW über -4% und sonst stets unter -4% liegt, was den Inhalt der Aussage wiederspiegelt.

Der erste Teil (ABL1) besagt, dass das WW neun mal als 2% von der Troika vorhergesagt wurde. Die Vorhersagen sind innerhalb des obigen Diagramms als farbige Linien eingezeichnet. Sie beginnen stets an der gestrichelten Linie, welche den Ausgangswert des WW zur Zeit der Vorhersage wiederspiegelt. Die Vorhersage ist durch den Verlauf der farbigen Linien erkennbar, welche stets bei einem Ausgangswert des BIP bei höchstens -4% beginnen und Richtung 2% verlaufen.

Es ist festzuhalten, dass die Aussage von B. Lucke exakt mit den Daten der Vorhersagen des BIP für Griechenland aus den Troika-Berichten übereinstimmt. Mit Blick auf das Originalzitat von B. Lucke ist zu bemerken, dass er die Aussagen der EU-Kommision unterstellt. Um den Kontext der Aussage zu Korrigieren muss festgehalten werden, dass die Daten, die die Aussage belegen ursprünglich von der Troika stammen, welche sich aus EZB, IWF und EU-Kommision zusammensetzt und B. Lucke innerhalb seines Originalzitates die Quelle der Daten unpräzise wiedergegeben hat.

Abschliessend soll die Aussage von B. Lucke anhand der präsentierten Erkenntnisse und Datenquellen korrigiert und neu abgeleitet werden. Die neue Aussage unterscheidet sich, bis auf die Angabe der Datenquelle, inhaltlich nicht von der Originalaussage von B. Lucke.

Neue Kernaussage:"Seit 2010 ist Griechendlands Wirtschaftswachstum  höchstens -4%, aber seit 2010 sind Troika-Vorhersagen mit Tendenz steigend in Richtung 2%".
(KA1)

Analyse der Aussage gemäß #ZDFCheck

Um die Aussage "Seit 2010 wurde für Griechenland neunmal ein Wachstum von zwei Prozent vorhergesagt, aber die Wachstumsrate verharrte stetig bei rund minus vier Prozent." von B. Lucke zu analysieren, setzt der #ZDFCheck vier Kernfragen an:
  1. Worauf bezieht sich Lucke?*
  2. Stimmt es, dass die EU-Kommission seit 2010 neunmal ein Wachstum von zwei Prozent für Griechenland vorhergesagt hat?*
  3. Stimmt es, dass die griechische Wachstumsrate seit 2010 stetig bei rund minus vier Prozent lag?*
  4. Stimmt es, dass die Prognosen der EU-Kommission seit 2010 immer falsch waren?*
Anhand dieser vier Fragen wird die Aussage von B. Lucke erörtert und das abschließende #ZDFCheck-Fazit "Angesichts der bekanntlich sehr lange unübersichtlichen Lage in Griechenland hält die Redaktion den Vorwurf an die Kommission deshalb für eine nicht sachgemäße Zuspitzung. #ZDFcheck zieht daher das Fazit: Luckes Aussage stimmt so nicht."* gewonnen.

Im Folgenden werden die Leitlinien der Erörterung des #ZDFCheck dargestellt. Dazu werden zuerst Frage 1, Frage 2 und Frage 3 zusammengefasst. Danach werden die Daten aus den Berichten der EU-Kommission präsentiert und mit denen der Troika-Berichte verglichen, um sie mit B. Luckes Aussage in Verbindung zu bringen. Abschließend werden Frage 4 und der #ZDFCheck-Fazit präsentiert.
Frage 1: Worauf bezieht sich Lucke?*

In Rahmen der ersten Frage stellt der #ZDFCheck die Herkunft der Daten innerhalb B. Luckes Aussage fest. Es wird wiedergegeben, dass sich B. Lucke auf das Diagramm (MPI1) bezieht, welches im Hauptstadtbrief gefunden werden kann. Weiterhin ist dargestellt, dass Prof. Dr. K. A. Konrad vom MPI für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen in einer Veröffentlichung die gleichen Sachverhalte geschildert hat. In der genannten Veröffentlichung ("Balancing Austerity and Strategies for Growth", Seite 3, Figure 2) ist als Quelle für die Grafik "Sources: Based on data from the European Commission, the ECB, and the International Monetary Fund." angegaben. Der #ZDFCheck bemerkt, dass nicht exakt heraus gearbeitet wurde, dass die Daten aus den obengenannten neun Troika-Berichten stammen. Abschliessend wird kurz festgehalten, dass Prof. Dr. K. A. Konrad auf die neun Troika-Berichte verweist.

Frage 2: Stimmt es, dass die EU-Kommission seit 2010 neunmal ein Wachstum von zwei Prozent für Griechenland vorhergesagt hat?*

Im Rahmen der Erörterung von Frage 1 stellt der #ZDFCheck fest, dass die Daten aus den Troika-Berichten stammen. Zu bemerken ist, dass nicht herausgestellt wird, dass in B. Luckes Aussage eine unpräsize Quellenangabe erfolgt. Anhand der Erkenntnisse über die Herkunft der Daten wird aus B. Luckes Originalaussage keine neue Aussage abgeleitet, die den korrigierten Sachverhalt wiederspiegelt.

Im Rahmen von Frage 2, welche den zweiten Teil (ABL2) der Aussage von B. Lucke betrifft, wird mit wörtlichem Bezug auf die in B. Luckes Aussage bereits als falsch erkannten Quellenangaben,  mit Untersuchungen der Berichte der EU-Kommission fortgefahren. #ZDFCheck stellt fest, dass die EU-Kommission "kein einziges Mal ein Wachstum von zwei Prozent vorhergesagt"* hat und präsentiert die Vorhersagen der EU-Kommission mittels Grafik (ZDFC1).

(ZDFC1)

Anschliessend wird dargestellt, dass die Troika ebenfalls Berichte veröffentlicht hat, und, dass dies die Quellen sind auf die sich Prof. Dr. Kai Konrad und B. Lucke berufen. Anhand der Troika-Berichte wird festgestellt, dass
  • die Troika häufiger ein WW von 2% vorhersagt,
  • die Berichte weiter in die Zukunft blicken als die Berichte der EU-Kommission und
  • die Berichte von 2010 und Obktober 2011 für die Jahre ab 2013 ein WW von über 2% vorhersagen.
Daraus wird die Schlussfolgerung "Luckes Aussage stimmt also nur in Bezug auf Prognosen, die mehrere Jahre in der Zukunft blicken. Das Zwischenfazit zeigt daher rot-grün."* gezogen. #ZDFCheck begründet das negative Zeischenfazit damit, dass sich die Aussage von B. Lucke nur auf die längerfristigen Vorhersagen der Troika bezieht und die kurzfristigen Vorhersagen der EU-Kommission "kein einziges Mal ein Wachstum von zwei Prozent"* beinhalten.

Frage 3: Stimmt es, dass die griechische Wachstumsrate seit 2010 stetig bei rund minus vier Prozent lag?*

Im Rahmen von Frage 3 wird der erste Teil (ABL1) der Aussage von B. Lucke betrachtet. #ZDFCheck verweist auf das Online-Tool Eurostat mit dem auch die Grafik (Eustat1) erstellt wurde und präsentiert Grafik (ZDFC2).

(ZDFC2)

In Grafik (ZDFC2) ist zu erkennen, dass das WW von 2010 bis 2013 negativ ist. Daraus schlussfolgert #ZDFCheck "Luckes Aussage, dass 'die Wachstumsrate stetig bei rund minus vier Prozent verharrte' trifft also nicht zu – mit Ausnahme von 2013 waren die Werte sogar deutlich schlechter. Das Zwischenfazit zeigt hier rot."*. Mittels dieser Schlussfolgerung manifestiert #ZDFCheck, dass B. Lucke in dem zweiten Teil (ABL2) seiner Aussage nicht die exakten Werte des WW wiedergegeben hat. Stattdessen hat B. Lucke im Rahmen seiner Aussage die exakten Werte des WW unpräzise durch die Angabe eines Best-Case-Richtwertes wiedergegeben. Die Angabe eines Best-Case-Richtwertes ist im Angesicht der vorliegenden Grafik (ZDFC2) angemessen und kann durch "das WW war seit 2010 höchsten -4%" erfolgen, wie in der neu abgeleiteten Kernaussage (KA1) angenommen ist.

Vorhersagen der EU-Kommision:

#ZDFCheck bezieht sich in Frage 2, in Verbindung mit dem zweiten Teil (ABL2) von B. Luckes Aussage, auf die Vorhersagen der EU-Kommission zum WW von Griechenland seit 2010. Im Folgenden werden die Vorhersagen unabhängig ausgearbeitet und präsentiert.

Insgesamt 11 Berichte können auf der Website der EU-Kommission ("Economic and Financial Affairs - Index of economic Forecasts") gefunden werden. Die Daten befinden sich in jedem Bericht direkt  am Ende des Kapitels GREECE.
  1. 2010/02: http://ec.europa.eu/economy_finance/publications/european_economy/2010/pdf/ee-2010-2_en.pdf, Seite 90
  2. 2010/07: http://ec.europa.eu/economy_finance/publications/european_economy/2010/pdf/ee-2010-7_en.pdf, Seite 87
  3. 2011/01: http://ec.europa.eu/economy_finance/publications/european_economy/2011/pdf/ec-forecast-spring2011.pdf, Seite 107
  4. 2011/06: http://ec.europa.eu/economy_finance/publications/european_economy/2011/pdf/ee-2011-6_en.pdf, Seite 107
  5. 2012/01: http://ec.europa.eu/economy_finance/publications/european_economy/2012/pdf/ee-2012-1_en.pdf, Seite 72
  6. 2012/07: http://ec.europa.eu/economy_finance/publications/european_economy/2012/pdf/ee-2012-7_en.pdf, Seite 66
  7. 2013/01: http://ec.europa.eu/economy_finance/publications/european_economy/2013/pdf/ee1_en.pdf, Seite 49
  8. 2013/02: http://ec.europa.eu/economy_finance/publications/european_economy/2013/pdf/ee2_en.pdf, Seite 57
  9. 2013/07: http://ec.europa.eu/economy_finance/publications/european_economy/2013/pdf/ee7_en.pdf, Seite 61
  10. 2014/02: http://ec.europa.eu/economy_finance/publications/european_economy/2014/pdf/ee2_en.pdf, Seite 63
  11. 2014/03: http://ec.europa.eu/economy_finance/publications/european_economy/2014/pdf/ee3_en.pdf, Seite 61
Die Tabellen beinhalten jeweils  Vorhersagen über einige folgende Jahre. Zur Prüfung wurden die Daten aus den Dokumenten extrahiert, in der Tabelle (ECGDP1) zusammen gefasst und im Diagramm (ECGDP2) dargestellt.

(ECGDP1)

(ECGDP2)

In Diagramm (ECGDP2) sind die Vorhersagen der EU-Kommission aus dem 11 Berichten zu erkennen. Die dicke schwarze Linie zeigt den Verlauf des WW zum jeweiligen Zeitpunkt der Vorhersage. Die bunten Linien beschreiben, ausgehend von der dicken schwarzen Linie, den Verlauf der Vorhersage gemäß den Tabellen für das WW der 11 Berichte der EU-Kommission.

Aus den Daten von Diagramm (OCPGDP2) und Diagramm (ECGDP2) wurde das Diagramm (EOGDP1) erstellt, welches die Vorhersagen der Troika-Berichte und die der Berichte der EU-Kommission nebeneinander darstellt.

(OEGDP1)

In Diagramm (OEGDP1) ist zu erkennen, dass sich die Vorhersagen von Troika und EU-Kommission decken und einen hohen Grad an Ähnlichkeit aufweisen. Es ist festzustellen, dass die kurzfristigeren Vorhersagen der EU-Kommision in den Verläufen der längerfristigen Vorhersagen der Troika wiederzufinden sind.

Zusammenfassend hat #ZDFCheck aus den ersten drei Fragen folgende Erkenntnisse gewonnen. #ZDFCheck stellt ...
  • ... im Rahmen von Frage 1 fest, dass sich Prof. Dr. K. A. Konrad und somit B. Lucke auf die Berichte der Troika beziehen.
  • ... im Rahmen von Frage 2 fest, dass
    1. die EU-Kommission "kein einziges Mal ein Wachstum von zwei Prozent vorhergesagt"*,
    2. die Vorhersagen der Troika die Diagramme von Prof. Dr. K. A. Konrad und die Aussage von B. Lucke bestätigen,
    3. B. Luckes Aussage "nur in Bezug auf Prognosen, die mehrere Jahre in der Zukunft blicken"* zutrifft und
    4. "Das Zwischenfazit zeigt daher rot-grün."*
  • ... im Rahmen von Frage 3 fest, 
    1. "Luckes Aussage, dass 'die Wachstumsrate stetig bei rund minus vier Prozent verharrte' trifft also nicht zu"*,
    2. "mit Ausnahme von 2013 waren die Werte sogar deutlich schlechter."* und
    3. "Das Zwischenfazit zeigt hier rot."*
In Zusammenhang mit den soeben genannten Feststellungen des #ZDFCheck und Grafik (OEGDP1) ist zu bemerken, dass, obwohl die kurzfristigen Vorhersagen der EU-Kommission keine 2% beinhalten, sie sich mit den längerfristigen Vorhersagen der Troika decken. Die Aussage, dass die EU-Kommission nie 2% vorhergesagt hat spielt im Bezug auf B. Luckes Aussage auch gar keine Rolle. Prof. Dr. K. A. Konrad und B. Lucke beziehen sich auf die Troika-Berichte. Dabei ist in B. Luckes Originalzitat die EU-Kommission unpräzise als Quelle für die Vorhersagen angegeben. Unter anbetracht der Quelle von Diagramm (MPI1) ist die unpräzise Quellen angabe von B. Lucke durch die Troika-Berichte zu ersetzen, wie es in der neuen Kernaussage (KA1) dargestellt ist.

Ohne die Formulierung einer neuen Kernaussage formuliert #ZDFCheck ein negatives Zwischenfazit für den Wahrheitsgehalt von B. Luckes Aussage und stützt sich dabei wörtlich auf die unpräzise Formulierung von B. Lucke im Bezug auf die Angabe der EU-Kommission als Quelle für die Vorhersagen und des Best-Case-Richtwertes von höchstens -4% für das WW von Griechenland.

In Bezug auf den eigentlichen Inhalt der Aussage von B. Lucke ist festzuhalten, dass
  • die Vorhersagen ursprünglich von der Troika stammen und die EU-Kommission nur einen Teil davon bildet,
  • Griechenland von 2010 bis 2013 ein WW von höchstens -4% hat, was den Berichten der EU-Kommission und der Troika entnommen wurde und in den Diagrammen (Eustat1), (MPI1), (OCPGDP2) und (ECGDP2) zu sehen ist und
  • sich die kurzfristigen Vorhersagen der EU-Kommission mit den längerfristigen Vorhersagen der Troika decken.
Frage 4: Stimmt es, dass die Prognosen der EU-Kommission seit 2010 immer falsch waren?*
...

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